Kreta Dresden 2016
Kritische
Einführungstage
4. — 7. 10. 2016

Du bist neu in Dresden und beginnst demnächst dein Studium? Du bist schon etwas länger in der Stadt, aber möchtest sie aus neuen Blickwinkeln kennenlernen? Du willst Kontakte knüpfen bzw. lokale Initiativen kennenlernen? Dann haben wir genau die richtige Veranstaltungsreihe für dich: die kritischen Einführungstage (KRETA).

Sie finden zu Beginn des Wintersemesters 2016/17 zum ersten Mal an der TU Dresden statt. Vom 04. bis 07. Oktober – parallel zu der offiziellen Einführungswoche der Fachbereiche – erwarten dich täglich mehrere Veranstaltungen auf dem Campus, in denen wir uns kritisch mit gesellschaftspolitischen Inhalten beschäftigen, die sonst an der Uni wenig Platz finden. Das Themenspektrum reicht von Wissenschaftskritik, Entwicklungen rechter Gewalt in Sachsen bis hin zu Antisemitismus, einer Einführung in Konzepte des Feminismus oder einem geopolitischen Blick auf Fluchtursachen.

Wir sind darum bemüht, die Veranstaltungen möglichst Vielen zugänglich zu machen, weshalb wir darauf achten, dass kein Vorwissen notwendig ist, um die Vorträge besuchen zu können. Teilweise sind die Veranstaltungen von lokalen politischen (Hochschul-)Gruppen und Initiativen organisiert, deren Schwerpunkte und Arbeitsweisen du so kennenlernen kannst; für andere Vorträge konnten wir Dozent*innen gewinnen.

Parallel zu den Veranstaltungen bietet das Wohnzimmer am Campus einen Ort zum gemütlichen Beisammensein, wo du täglich von 12 und 18:30 Uhr bei Kaffee, Kuchen und Musik neue Leute kennenlernen oder deine Fragen rund um Studium, Politarbeit in Dresden oder was dir sonst so auf der Seele brennt, loswerden kannst.

Am Abend geht´s dann in die Stadt. Bei zwei Stadtrundgängen kannst du verschiedene Ecken der Stadt aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen. Im Anschluss besuchen wir verschiedene Küfas (Küche für alle) oder lassen den Abend in einer Kneipe ausklingen. Selbstverständlich werden wir euch auch auf eine Party mitnehmen. Auch hier wird es teilweise noch die Gelegenheit geben, sich mit spannenden Themen in Form von Workshops, Vorträgen oder Diskussionen zu beschäftigen.

Alle Veranstaltungen sind selbstverständlich kostenfrei und offen für alle Interessierten, also auch Menschen, die schon länger in Dresden wohnen oder nicht studieren. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Komm einfach vorbei!

Bei Fragen kannst du dich an kontakt@kreta-dresden.org wenden. Alle Veranstaltungen findest du auch auf Facebook Wir freuen uns auf dich!

Infos
Auswertung

Wir möchten hiermit mit euch allen ein paar Aspekte unserer Auswertung der KRETA-Woche teilen: vorab bedanken wir uns herzlich bei allen Unterstützer_innen und Referent_innen, ohne die diese Woche nicht in dieser Form hätte stattfinden können! Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden mit dieser Einführungswoche: die Veranstaltungen waren größtenteils gut besucht, die Vorträge ansprechend, es gab eine offene Diskussionskultur, größere organisatorische Pannen sind ausgeblieben und wir haben sowohl von Teilnehmenden, Referent_innen als auch andere Aktiven viel Zuspruch erhalten. Kurzum: unsere Zielstellung - nämlich Interessierten einen Eindruck von der Stadt und verschiedenen Initiativen zu vermitteln, als auch Studierenden aus höheren Semestern noch einmal einen Einstieg in verschiedene Themen zu geben - als auch das Format einer kritischen Einführungswoche an sich haben sich bewährt.

Natürlich gibt es auch die einen oder anderen Punkte die wir im nachhin anders machen würden denen wir in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken möchten. Nicht alles davon ist für den Rahmen dieses Textes relevant, auf ein paar Punkte möchten wir jedoch genauer eingehen:

Im bisherigen Text ist das sicher schon durchgeklungen: Es wird weitere KRETAs geben. Die nächste direkt im Sommersemester. Zum einen wollen wir nicht bis zum nächsten Herbst warten, zum anderen möchten wir eine etwas neue Ausrichtung testen und sehen, wie sich andere Rahmenbedingungen (Wetter, keine offizielle parallele Einführungswoche) auswirken. Das nächste Treffen - zu dem wir alle Interessierten herzlich einladen - findet am 7. Dezember 18:00 im AZ Conni (Rudolf-Leonhard-Str. 39) statt.

Bei Fragen oder Ergänzungen zu unserer Auswertung freuen wir uns über ein Mail an kontakt@kreta-dresden.org

Programm
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SE2/211

Vorstellung kritischer Hochschulgruppen

Für Menschenrechte kämpfen, die Umwelt retten, politisch aktiv sein, internationale Hilfsprojekte unterstützen – das könnt ihr alles an der Uni. Wenn ihr genug habt vom Lesen, Lernen und Folien Anstarren, dann solltet ihr euch die Hochschulgruppen der TU Dresden anschauen. Einige der Gruppen stellen sich in unserer Woche kurz vor und stehen anschließend mit Material und Antworten bereit.
Mit dabei sind TUUWI, Dresden Postkolonial, Kritische Jurist_innen, Juso Hochschulgruppe, Campus Grün, Viva Con Agua, Ingenieure ohne Grenzen und MediNetz.

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SE2/211

Alternativer Campusrundgang

Du fragst dich: Wo ist was? Welche Geschichte hat dieser Campus? Wo kann ich genüsslich schlemmen? Wer ist diese TUUWI? Wo muss ich hin, wenn ich auf Recyclingpapier drucken will? Wo kann ich mal die Seele baumeln lassen und Freunde treffen? Dann ist dieser Rundgang genau das richtige für dich. In ca. einer Stunde zeigen wir dir ein paar interessante Orte und unsere Geheimtipps auf dem Campus der TU Dresden.
Der Rundgang beginnt direkt im Anschluss an die Vorstellungsrunde der Hochschulgruppen.

TUUWI (TU Umwelt Initiative)

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SE2/211

Rechte Gewalt und ihre Entwicklungen in Sachsen

Mit Pegida und zahlreichen Antiasylinitiativen verschärfte sich der Ton gegenüber Geflüchteten, Migrant*innen und auch gegenüber Menschen die sich für eine offene und solidarische Gesellschaft einsetzen. Die rassistische Hetze auf der Straße ging einher mit einem Anstieg rechtsmotivierter und rassistischer Angriffe in Sachsen 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 86% – Körperverletzungen, Brandstiftungen, Sprengstoffanschläge. Das Ausmaß der Gewalt war erschreckend, die Folgen für die Betroffenen massiv.

Über rechte Gewalt, ihre Entwicklungen und Zusammenhänge berichtet die Opferberatung des RAA Sachsen e.V.

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SE2/211

Entfällt: Was ist und wozu betreiben wir Kritik?

Die Veranstaltung muss leider wegen Krankheit entfallen

In Zeiten angeblicher „Alternativlosigkeit“ und einer weitgehenden Kultur der Affirmation scheint Kritik zurzeit keinen so großen Stellenwert zu haben. Dabei war die Kritik an gesellschaftlichen Zuständen immer ein konstitutiver Bestandteil menschlicher Praxis und gesellschaftliche Zustände, Werte, Normen, Regeln und Institutionen bieten immer Gelegenheit zur Auseinandersetzung, denn wer könnte meinen, sie seien nicht veränderungswürdig? Dennoch scheint mehr denn je fraglich, wo Gesellschaftskritik heute ihren Ort hat, wogegen sie sich richtet, wie ein Maßstab zu gewinnen ist, der es überhaupt erlaubt, etwas als kritikwürdig zu bezeichnen und schließlich, welchen Standpunkt der/die Kritisierende einnimmt: Kritisiert er/sie die eigene Gesellschaft, oder wählt er/sie einen distanzierten Beobachterstandpunkt? All diesen Fragen soll sich der Vortrag ein Stück weit widmen, um sich dann selbst einer Kritik der ZuhörerInnen zu stellen.

Prof. Dr. Mark Arenhövel, Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Institut für Politikwissenschaft, TU Dresden

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Treffpunkt Scheune

Alternativer Stadtrundgang durch die Dresdner-Neustadt

Der in vielen Stadtführern als „Szeneviertel“ beschriebene Stadtteil „Neustadt“ hat mehr zu bieten als unzählige Bars, Sauftourismus und vegane Läden. Der alternative Stadtrundgang möchte jene Orte aufsuchen, welche dieses Viertel einst ausgemacht haben und an seine politische Geschichte erinnern. Wir möchten in diesem Rundgang Ecken und Orte zeigen, die ein anderes Bild der Neustadt zeichnen und euch gleichzeitig die Möglichkeit geben, alternative Projekte und Akteure aus dem Stadtteil kennen zu lernen.
Der Rundgang wird ca. 2h dauern, im Anschluss gibt es die Möglichkeit im AZ Conni noch gemeinsam etwas zu essen und zu trinken. Es ist möglich, nach dem Ende des vorherigen Vortrags zum Rundgang dazuzustoßen.

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SE2/211

Mitbestimmung an Hochschulen

Vorlesungen, Seminare, Prüfungen, Module, Referate, Hausarbeiten... das sind nicht die einzigen Probleme, mit denen sich Studierende während ihrer Zeit an der Hochschule herumschlagen. Sexismus, Rassismus, Benachteiligung aufgrund sozialer Verpflichtungen, Hürden aufgrund physischer oder psychischer Beeinträchtigung, rechtliche Probleme im Studienverlauf... all das begegnet uns auch in unserem Studium. Wer kann helfen, wer unterstützt euch und welche Möglichkeiten gibt es, sich selbst zu engagieren, um die Hochschulen zu einem besseren Ort zu machen? Darüber könnt ihr in diesem Workshop diskutieren.

Adelheid Noack war Sprecherin der KSS (Konferenz Sächsischer Studierendenschaften) im Jahr 2014

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SE2/211

Hä, du kannst doch werden was du willst?! – eine Feminismus-Einführung

Was machen eigentlich Feminist_innen? Warum gibt’s die immer noch? Was ist Geschlecht? Was bedeutet es für eine kapitalistische Gesellschaft? Wieso interessiert uns das? Wir wollen Ausschnitte feministischer Theorien und Praxen präsentieren und mit euch diskutieren. Bringt Fragen mit!

Workshop entstanden im Rahmen der Gruppe e*vibes

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SE2/211

Was ist die „Neue Rechte“

Die rechts „intellektuellen” Medienformate feiern die parlamentarischen Erfolge der AfD. Ihre Autoren halten den Zeitpunkt für gekommen, gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Ihre Programmatik entlehnen sie aus Theoriekonstrukten der ersten und zweiten "Neuen Rechten". Nazis sind sie nicht, aber was sind sie dann?

Ein Vortrag des Kulturbüro Sachsen

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Jorge-Gomondai-Platz

Stadtrundgang Dresden Postkolonial – eine Spurensuche

Die Dresdner Altstadt ist der Anziehungspunkt für Tourist*innen und ein beliebtes Aushängeschild der Stadt. Zwischen Königsdenkmälern, Kirchen und Caféhäusern wird das Bild der Barocken Kulturstadt gezeichnet. Diese Perspektive auf die Geschichte der Stadt ist sehr beliebt, übersieht jedoch allzu leicht Kontinuitäten von Kolonialismus, Ausbeutung und Rassismus.
Die postkoloniale Perspektive eröffnet einen neuen Blick auf das Dresdner Stadtbild. Der Stadtrundgang erzählt Geschichten von Orten, Gebäuden und Menschen und lädt dazu ein, aktuelle und alte Bilder von der „Fremde“ zu hinterfragen und dabei auch auf gesellschaftliche Phänomene wie Rassismus zu blicken. Dies geschieht auch in Hinblick auf die Entwicklung von Konsumgütern und ihrer Bewerbung.

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Kosmotique

Die Stadt ist unsere Beute – Workshop zu „Recht auf Stadt für alle!“

Die Kämpfe um Wohnen und Stadt haben in letzter Zeit auch in Dresden eine neue Intensität bekommen. Viele kennen jedoch nicht die lange Geschichte der Widerstände und Aktionen gegen Überwachung, Gentrifizierung, Privatisierung und rassistische Stadtpolitik. Daher erzählt der Workshop die Geschichte und den Wandel der Stadt, Migrationsgeschichte der Stadt und die Widerstände dieser jeweiligen Zeit. Wir beginnen mit den 1960er Jahren und landen unweigerlich in der Gegenwart mit den Forderungen „Stadt für alle“ oder den „Social Center for All“. Die Geschichte der Kämpfe hat sich nicht fort erzählt und daher soll der Workshop Wissen um die Widerstände in der Stadt vermitteln. Das Alles diskutieren wir unter den Eindrücken und Widerständen gegen die gegenwärtigen Wohn- und Lebensrealität von Geflüchteten.

gruppe polar - eine antikapitalistische, linksradikale und solidarische Organisierung in Dresden, Teil der Förderation critique’n’act im bundeweiten Bündnis »…umsGanze!«

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SE2/211

Demo 1x1 - Was tun wenn's brennt

Ruhe bewahren! So lautet die Grundregel jedes Katastrophenplans und auch unsere, damit Eure Verhaftung/Euer Ermittlungsverfahren nicht zu einer Katastrophe wird.

Mit Festnahmen bei Demonstrationen und anderen Aktionen, mit Beschlagnahme von Flugblättern, Zeitungen usw., mit Hausdurchsuchungen, Strafbefehlen und Prozessen muss heute jede*r rechnen, die*der aktiv politisch tätig ist, gegen Ausbeutung und Unterdrückung kämpft, egal ob als Antifaschist*in, AKW-Gegner*in, Antimilitarist*in, Kommunist*in oder Anarchist*in. Mit immer neuen Gesetzen wird selbst das Wenige, was der kapitalistische Staat an Meinungsfreiheit, Organisationsfreiheit und Demonstrationsrecht gewährt, ständig eingeschränkt. Die staatliche Repression nimmt noch lange nicht deswegen ab, weil die Linke immer schwächer wird – im Gegenteil, weil die staatlichen Stellen mit wenig organisierter Gegenwehr rechnen (müssen), können sie sich Kriminalisierungsversuche erlauben, die in Zeiten starker Massenbewegungen nicht durchsetzbar wären. Ihre Einschüchterungsversuche und Kriminalisierungsstrategien greifen grundsätzlich nur in dem Maße, wie es uns nicht gelingt, unsere Vereinzelung aufzuheben und uns gemeinschaftlich zu organisieren.

Eine gute Voraussetzung, um die erste Grundregel im „Ernstfall“ wirklich beherzigen zu können, ist Vertrauen: In Genoss*innen, die sich um einen kümmern, wenn mensch in der Scheiße sitzt und in die eigene Souveränität im Umgang mit Repression. Damit das gelingt, versuchen wir euch die wichtigsten "Grundregeln" für Verhalten vor, während und nach einer Demo in diesem kurzen Demo 1x1 zu vermitteln.

Ein Vortrag der Rote Hilfe Ortsgruppe Dresden

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SE2/211

Wissenschaftskritik

Wir erhoffen uns viel von der Wissenschaft. Ihre Erkenntnisse gelten als Inbegriff des objektiven, vorurteilsfreien Rationalen. Aber Autoren wie Nietzsche, Adorno und Foucault haben gezeigt, dass in Bezug auf wissenschaftliche Praxis immer auch kritische Fragen nach deren Voraussetzungen und Machteffekten gestellt werden müssen. Unter welchen Bedingungen gilt etwas überhaupt als wissenschaftliche Erkenntnis? In welchen Strukturen, Methoden und wissenschaftlichen Praktiken wird sie gewonnen? Aus welchen historisch und kulturell gebundenen Perspektiven wird wissenschaftlich gedacht und geforscht, was droht damit ausgeschlossen und zum blinden Fleck zu werden?

Dr. Constanze Demuth (Philosophische Fakultät, Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Praktische Philosophie, Technische Universität Dresden

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SE2/211

Workshop „Nachhaltige Hochschule!?”

Was ist denn so eine Hochschule eigentlich? Was sollte sie sein? Für dich? Für die Gesellschaft? Wir machen uns mit euch Gedanken über Bildung, Exzellenz, Studentenleben und mehr. Dauer: ca. 60 – 90 Minuten

TUUWI und Netzwerk N

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Skatepark Lingneralle

Eine Spurensuche in den Fußstapfen Pegidas

Pegida ist eine Dresdner Geschichte und doch keine. Dresden ist nicht rassistischer als andere deutsche Städte. Das zumindest zeigen Statistiken. Und doch konnte sich mit Pegida eine rechtspopulistische Bewegung etablieren, die einen Ausgangpunkt für den Rechtsruck in Deutschland darstellte. Es stellt sich also die Frage: Warum Dresden?

Auf unserem Rundgang durch die Dresdner Innenstadt nehmen wir euch mit auf eine Suche nach den besonderen Bedingungen, die den Erfolg Pegidas möglich machen. An den Orten, die die Bewegung in den letzten zwei Jahren für sich vereinnahmt hat, berichten wir über einschneidende Ereignisse, den politischen Umgang in der Stadt und die Geschichten hinter Pegida.

Ein Rundgang von Dresden Postkolonial

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PlatzDa!

Küfa im PlatzDa!

Das Platzda! ist ein selbstverwalteter, nicht kommerzieller Ort, der von und für Menschen aus der Nachbarschaft betrieben wird. Hierzu wurde ein Ort geschaffen, an dem sich Menschen austauschen können, Platz zur Entfaltung haben und einen Rückzugsort von den alltäglichen Repressionen haben sollen. Der Ort soll hierbei offen sein für alle Menschen!

Parallel zu den Kritischen Einführungstagen findet in den Stadtteilen Löbtau und Friedrichstadt das Kunst- und Kulturfestival ROADS statt.

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Chemiefabrik

Jugendtanz

Jeden Donnerstag veranstalten wir als ca. 15 bis 20 köpfiges Kollektiv den Jugendtanz in der alten Chemiefabrik. Diesen planen und organisieren wir dabei stets gemeinsam, weil wir hierarchische Verhältnisse – wie sie in den meisten Arbeitsverhältnissen herrschen – ablehnen und diese möglichst vermeiden, reflektieren und abbauen möchten. Strukturell gehört der Jugendtanz dabei zum Alternativen Zentrum Conni. Vorrangig verfolgen wir mit unserer Party zwei Ziele: Einen Raum schaffen in welchem es möglich ist, fernab von Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie sowie anderen ausschließenden und diskriminierenden Praxen zu feiern und durch die erzielten Gewinne das AZ Conni und andere linke Projekte finanziell zu unterstützten. Um die Party allen zugänglich zu machen, die frei von Diskriminierung feiern wollen, achten wir auf moderate Preise.

Unser ausführlicheres Selbstverständnis findest du unter jugendtanz-dresden.de. Wenn du bei uns mitmachen oder mal auflegen möchtest, oder auch einfach nur Fragen bzw. Kritik hast, erreichst du uns unter jugendtanz@azconni.de

Für Besucher_innen der Kritischen Einführungstage gibt es eine Überraschung!

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SE2/211

Erinnerungskultur und Opfermythos – der 13. Februar in Dresden

„Den Opfern des anglo-amerikanischen Bombenterrors" steht bis heute auf einem Gedenkstein in Dresden-Nickern. Die Mär von hunderttausend Toten hält sich bis heute in vielen Köpfen. Niemand bestreitet die zivilen Opfer der Bombardierung Dresdens – doch der Mythos der unschuldigen Stadt ist nichts als Propaganda. Jahrelang war Dresden, vor allem dank dieses Opfermythos, der Ort von Europas größtem Naziaufmarsch, heute ist es „PEGIDA-Stadt".

Das Bündnis Dresden Nazifrei stellt in diesem Workshop seine Arbeit vor und diskutiert mit euch, wie zukünftig mit dem 13. Februar und den Dresdner Verhältnissen umgegangen werden soll.

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SE2/211

Elemente und Erscheinungsformen des Antisemitismus

Der Vortrag wird einführend die alten und neuen Formen des Antisemitismus vorstellen. Dabei soll über Entstehungskontexte, Wirkung und „Funktionen” des Antisemitismus gesprochen werden. Der Schwerpunkt des Vortrages liegt darauf zu zeigen, dass der Antisemitismus ein Phänomen mit einer langen Tradition ist, sowohl in christlich wie in islamisch geprägten Gesellschaften und mit dem konkreten Handeln von Juden und Jüdinnen nicht das Geringste zu tun hat. Der Antisemitismus ist ein Welterklärungsversuch für „den” Antisemiten, um für unverstandene und abstrakte gesellschaftliche Vorgänge eine Erklärung bereitzustellen. Darum muss die Entstehung des Antisemitismus immer auch vor dem Hintergrund konkreter gesellschaftlicher Formationen und Wandlungen analysiert werden. Eine Kritik, die es am Antisemitismus zu formulieren gilt, ist so immer auch eine Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen antisemitisch denkende Subjekte hervorgebracht werden.

Dr. Ulrike Marz (Institut für Soziologie und Demographie, Universität Rostock) und Johannes Diesing (M.A., Institut für Politikwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen)

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SE2/211

Geopolitischer Blick auf Fluchtursachen

„Das Asylrecht ist nicht für Wirtschaftsflüchtlinge gemacht.” ließ der heutige Innenminister Baden-Württembergs Thomas Strobl kurz vor der Landtagswahl in seinem Bundesland im März diesen Jahres verlauten. Die Unterscheidung zwischen denen, die allein aus Gründen der Armut fliehen und jenen, die politisch verfolgt werden ist eine Kategorisierung, die in der Öffentlichkeit weit verbreitet ist. Fluchtursachen jedoch sind vielfältig und individuell. Begriffe wie die des „Wirtschaftsflüchtlings“ oder auch der der „sicheren Herkunftsstaaten“ lassen es legitim erscheinen, wenn das individuelle Recht auf Asyl ausgehebelt wird. Institutioneller Rassismus, die Diskriminierung sozialer Gruppen oder die Verfolgung von Menschen mit einer bestimmten sexuellen Orientierung sind Fluchtursachen, die durch diese Begriffe missachtet und verunglimpft werden. Die Verantwortung des globalen Nordens für die Armut in den Herkunftsstaaten wird erst gar nicht thematisiert.

Der Vortrag des Sächsischen Flüchtlingsrats e.V. versucht, die binäre Einteilung Geflüchteter in „Wirtschaftsflüchtlinge“ und politisch Verfolgte aufzubrechen und ein differenziertes Verständnis für Fluchtursachen zu vermitteln.

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AZ Conni

Dokumentarfilmabend

Anhand des Schicksals der Münsteranerin Maria Potrzeba schildert der Film „…dass das heute noch immer so ist – Kontinuitäten der Ausgrenzung“ die Verfolgung sogenannter „Asozialer“ im Dritten Reich und ihre Stigmatisierung bis in die Gegenwart. Bis in die 1980er Jahre gehörten sie nicht zum Kreis der gesetzlich anerkannten NS-Verfolgten. Viele erhielten keine Entschädigung oder mussten Jahre lang dafür prozessieren.

Das AZ Conni ist seit 25 Jahren ein Ort für linke Politik und Kultur in Dresden: Konzerte, Partys, Kinderladen, Halfpipe, Buchladen, Plena, Tischtennis und dem was du draus machst.

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Festspielhaus Hellerau

Vorstellung Golgi Park

Der Name unseres interkulturellen Gartens Golgi Park leitet sich vom so genannten Golgi-Apparat ab, der in jeder lebendigen Zelle dabei hilft, sie mit anderen Zellen kommunizieren und wachsen zu lassen. Auch in unserem Garten hinter dem Festspielhaus geht es um Wachstum und Kommunikation, um Interaktion und Kreativität. Gemeinsam mit Geflüchteten, mit Nachbarn und diversen NGOs wurde aus der brachliegenden Grünfläche in den letzten Monaten eine Oase der Begegnung.

Im Mai 2015 begannen die Arbeiten am Golgi Park. Er ist ein Ort der interkulturellen Kommunikation und des ökologischen Austauschs, der sich eng mit HELLERAUS künstlerischem Programm und seinem sozialen Engagement für Flüchtlinge verbindet.

Vor allem in der kalten Jahreszeit, nachdem der Garten winterfest gemacht wurde, werden wir unter dem Label „Golgi Park“ die interaktive Auseinandersetzung über Weltoffenheit, europäische Identitäten und das soziale Klima in dieser Stadt vorübergehend ins Festspielhaus verlegen und laden geflüchtete Menschen ausdrücklich ein, an unseren Angeboten teilzunehmen.

Bei einem Rundgang werden Aktivitäten und Möglichkeit zum Aktivwerden vorgestellt.

Impressum

Gruppe Kreta
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c/o Anna Lyse
Frühlingstraße 20
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